Wie Es zum Museum kaM
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Das Deutsche Phonomuseum St. Georgen im Schwarzwald entstand 1972 durch die Zusammenlegung der privaten Phonosammlungen zweier St. Georgener Bürger. Gottlob Weißer, geb. 1904, als Elektrotechniker bei der Firma PE (Perpetuum-Ebner) für die Motorenentwicklung zuständig, sammelte seit Mitte der 50er Jahre historische Phonogeräte. Außerdem richtete er im Hause PE mit Unterstützung der Inhaberin Frau Hermine Ebner ein Werksmuseum ein. Darin hat er alle Produkte der Firma seit deren Gründung, vor allem diejenigen aus dem später dominierenden Geschäftsbereich Phonotechnik, zusammengetragen. Gottlob Weißer wurde deshalb in der Stadt St. Georgen mit dem Beinamen „Der Grammophon-Weißer“ bedacht. Nach seinem Tod 1964 wurde seine bedeutende private Sammlung vom Neffen Jürgen Weisser weiter geführt. Ebenfalls bereits in den frühen 50er Jahren begann Walter Grieshaber, geb. 1924, mit dem Sammeln von historischen Phonogeräten und Zubehör. Feinmechanikermeister Walter Grieshaber war bei der Firma DUAL in der Technischen Konstruktion beschäftigt; außerdem oblag ihm im Hause DUAL die Organisation und Durchführung von Messen und Ausstellungen.
Zwischen den beiden Sammlern ergaben sich – trotz der harten Konkurrenz ihrer beiden Arbeitgeber – vielfältige Kontakte. So wurden z.B. 1959 auf Initiative von Walter Grieshaber und Gottlob Weißer anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Gewerbeschule St. Georgen in einer Sonderschau erstmals Geräte aus den Archiven und Werksmuseen – sowie aktuelle Produkte – beider St. Georgener Phonounternehmen gemeinsam ausgestellt. Als im Rahmen der ab ca. 1970 laufenden Stadtkern-Sanierung durch den Neubau des Rathauses die Möglichkeit entstand, im Rathaus selbst Räume für die kulturelle und/oder museale Nutzung einzuplanen, machte Walter Grieshaber über den Gemeinderat den Vorschlag, dort ein Phono-Museum einzurichten, und damit den damals in St. Georgen noch wichtigsten Wirtschaftsfaktor „Phono-Industrie“ in einer Art Industrie-Museum darzustellen. Dieser Vorschlag wurde von Seiten der Verwaltung unter Bürgermeister Günther Lauffer gerne aufgenommen und die Ausstellung in die Räume des Foyer im Untergeschoß des Rathausneubaues eingeplant.
Die beiden Sammler brachten jeweils den Großteil ihrer privaten Sammlungen in die Ausstellung ein, während sich die damals noch intakte St. Georgener Phonoindustrie eher zögerlich an deren Ausgestaltung beteiligte.
Unter Mithilfe des „foto-film+phonoclub St. Georgen im Schwarzwald“, der vor allem für die hervorragende Ausgestaltung des Museums mit Bildmaterial, Grafiken und Beschriftungen sorgte, wurde das Museum ab Jahresbeginn 1972 eingerichtet. Als im Juni 1972 das neue Rathaus eingeweiht wurde, konnte dabei gleichzeitig auch das Phonomuseum St. Georgen im Schwarzwald der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Die Sammlung befindet sich heute im Besitz der Stadt St. Georgen. Sie wurde seither mehrfach umgestaltet, erweitert und aktualisiert. Sie wird im Rahmen des Projektes „St. Georgener Museen“ von den Mitarbeitern des „Arbeitskreises Phonomuseum“ ehrenamtlich betreut. Viele Tausend Besucher haben die Sammlung seither besichtigt. Im Jahre 1998 besuchten über 3000 – meist fachkundige – Interessenten das Museum. Besonders im Hinblick darauf, daß von der ehemals weltweit führenden St. Georgener Phonotechnischen Spezialfirmen DUAL und PE außer den Namen nichts mehr übrig geblieben ist, erfüllt die Sammlung auch als Dokumentation der Heimat- und Industriegeschichte im Schwarzwald eine wichtige Funktion.
Im Juli 2011 zog das Deutsche Phonomuseum mit neuen Exponaten, die vor allem von der Familie Dietz zur Verfügung gestellt wurden, ins ehemalige Kaufhaus „Brigau“ im Stadtzentrum. Unter großem finanziellen Engagement des St. Georgener Bürgers Georg Papst, des Landes Baden-Württemberg sowie der Stadt St. Georgen, konnte dieses Projekt mit großartiger Unterstützung von Mitarbeitern des Arbeitskreises „Phonomuseum“ gestemmt werden. Hier erwartet die Besucher eine umfassende Darstellung der Phonoindustrie in St. Georgen.