1878
Edison Zinnfolien
Phonograph
1877 erfand Thomas A. Edison den Phonographen und damit das erste Tonaufzeichnungsgerät überhaupt. Der hier vorgestellte Phonograph stammt aus dem Jahr 1878 und ist eine Weiterentwicklung. Er verwendet zur Schall-Aufnahme und – Wiedergabe nur noch einen Trichter für beide Funktionen. Zur Tonwiedergabe wurde der Schalltrichter auf den Aufnahmekopf gesetzt und mit der Hand festgehalten; erst später kamen fest installierbare Schalltrichter zum Einsatz.
Im Aufnahmekopf sitzt eine Membran, an der eine stumpfe Nadel befestigt ist. Mit der Nadel werden die von der Membran übertragenen Schallwellen in die Zinnfolie auf der Walze eingraviert. Hierzu muss die Walze per Handkurbel gedreht werden. Beim Abspielen wird die Nadel an den Anfang der eingravierten Rille gesetzt und die aufgenommene Tonspur als Schallwelle reproduziert.
„Der Walzenwechsel ging sehr schnell. Als Träger auf dem Gerät ist ein konisch geformter Zylinder und die Walze passte genau darauf. Eine Walze konnte einfach nur abgezogen und die neue wieder aufgesteckt werde. Dies dauerte wenige Sekunden.“
Jürgen Weisser
„Es war eigentlich Musik für den Normalverbraucher, fürs Volk, die aufgenommen wurde und die dann wahrscheinlich sehr nachgefragt war“
Jürgen Weisser
„Popmusik gab es noch gar nicht, jedoch gab es Schlager, damals Gassenhauer oder Marschmusik genannt. Dies war von der Aufnahme her einfach zu realisieren. Klassische Musik war schwierig aufzunehmen, das waren zu viele Instrumente.“
Jürgen Weisser
Der Class M ist ein Phonograph mit angeschlossenen Hörschläuchen. Wahlweise kann auch der blecherne Schalltrichter aufgesetzt werden. Das Gerät wird durch Strom aus einer wiederaufladbaren Säurebatterie (Glaskolben) mittels eines Gleichstrommotors betrieben.
Auf Jahrmärkten, Messen oder in speziellen Hörstuben konnte bezahlendes Publikum über die elf Hörschläuche Musik abhören, die von der Walze abgetastet wurde. Die Spieldauer der Hartwachs-Walze beträgt zwei Minuten.
1893
Edison Class M
1898
Berliner
Trichtergrammophon
Die Revolution des Systems von Emil Berliner war der Wechsel von der Walze zur Platte. Schallplatten waren einfacher und schneller zu vervielfältigen. Bei der Schallplattenherstellung können sehr viele Exemplare von einer Matrize gepresst werden. Dadurch wurden sie günstiger als Walzen.
„Wie bei der Walze musste zuerst aus Wachs eine erste Platte gefertigt und bespielt werden. Diese wurde galvanisch behandelt und anschließend daraus eine Matrize erstellt. Mit der Matrize als Urform wurden unter Druck und Hitze Schallplatten gepresst“
Jürgen Weisser
„Das Highlight an diesem Grammophon ist der Klang“
Helmut Mellert
„Das ist der Bose der 20er Jahre.“
Helmut Mellert
Lautstärkeregelung der alten Schule:
Bei einem Grammophon ist die Lautstärkeregelung prinzipiell nicht möglich. Bei diesem Grammophon regelt man dies durch die Schallführung innerhalb des Gehäuses und die Türen, die davor angebracht sind.
1925
Grammophon Truhe
„Die Firma hieß eigentlich immer Gebrüder Steidinger GmbH, aber der Markenname für die Produkte war Dual.“
Siegbert Hils
„Die Entkopplung dieser zwei Antriebssysteme funktionierte über eine Mittelfeder-Kupplung und das war etwas ganz Besonderes“
Siegbert Hils
Vom sperrigen zum kompakten Dual Motor
Schon Albert Ebner hatte einen Motor mit einer Kugelkupplung erfunden und auch patentiert. Nachteil jenes Motors war jedoch seine Größe und Sperrigkeit. Daraufhin hat die Dual Motoren GmbH in Berlin die Entwicklung weiter betrieben und dafür einen Ingenieur, Hermann Papst, eingestellt. Er hat später die Firma Papst Motoren in St. Georgen gegründet. Seine Motorenkonstruktion war sehr kompakt, geräuschlos und sehr präzise: ein Federantrieb kombiniert mit einem Elektromotor.
1930
Dual Koffergrammophon
1949
PE Plattenwechsler
Plattenwechsel ohne aufzustehen
Plattenwechsler wurden gebaut, um die Spielzeit der Geräte zu verlängern. Jetzt musste nicht mehr jede Platte einzeln aufgelegt werden. 1949 hat die Firma PE den ersten Plattenwechsler für 10 Schallplatten auf den Markt gebracht.
Die automatische Wechselfunktion
Das Einfädeln der Platten war etwas kompliziert. Die Schallplatten werden über die am Gerät angebrachten Einzugschnecken eingespult. Durch das Betätigen einer Taste wird die erste Platte abgeworfen. Die Platte wird abgespielt, der Tonarm hebt anschließend ab und geht in die Ausgangsstellung zurück. Daraufhin wird die nächste Schallplatte abgeworfen. Das wiederholt sich automatisch, bis alle Schallplatten abgespielt sind. Nachfolgemodelle hatten statt der Einzugschnecken einen Drehmechanismus.
„Er hat die Audiocommunity gespalten“
Roland Günter
„Riemengetriebene Plattenspieler hatten damals den Vorteil, dass sie die Geräuschspannungsabstände sehr niedrig gehalten haben.“
Roland Günter
Unterschiede:
Bei einem direktgetriebenen Plattenspieler sitzt der Motor direkt unter dem Plattenteller. Dadurch sind weniger Reibungskräfte wirksam als beim Riementrieb und somit die Gleichlaufwerte sehr gut.
Streitthema: Riemen- oder Direktantrieb
Der Dual CS 601 hat ein ganz neues Konzept geboten. Er war der erste riemengetriebene Plattenspieler. Diese Ära begann mit den neuen Motoren, die zur Verfügung standen. Auch heute wird noch diskutiert, ob ein riemengetriebener Plattenspieler oder einer mit Direktantrieb die bessere Version sei.
1975
Dual CS 601
1978
Dual CS 731 Q
„Der 731 Q wurde durch seinen großen Regelbereich gerne bei Tanzschulen eingesetzt.“
Roland Günter
„Der Dual 731 Q wurde von einem Schulfreund von mir entwickelt, der bei diesem quarzstabilisierten direktangetriebenen Motor, die Digitaltechnik in höchster Form zum Einsatz brachte.“
Roland Günter
Quarzstabilisierung:
Die Quarzstabilisierung bei dem Plattenspieler 731 Q hat den Vorteil, dass der Motor in beiden Geschwindigkeiten sehr präzise läuft.
ULM-Technik:
Der 731 Q hat mehrere Dinge miteinander vereint: Er hat ein stabiles Tonarmlager, einen sehr guten Gleichlauf und außerdem hat er die ULM-Technik verbaut. Dadurch wirken nur geringe Massen am Tonarmlager so dass das Gerät auf Plattenschwankungen sehr gut reagiert.
© Digital Timeline
Projektgruppe der Hochschule Furtwangen · Marcel Ritter Buisan · Patrick Roßhart · Janina Bach · Ulla Herrmann · Julia Helena Käppeler · Rebecca Rachel Räschke · in Zusammenarbeit mit dem Phonomuseum St. Georgen im Schwarzwald